Unter #FührenundFolgen werde ich Ihnen in den kommenden Monaten unterschiedliche vierbeinige Mitarbeiter* vorstellen, die ganz unterschiedliche Herangehensweisen in Sachen Führung erfordern. Damit sie zufrieden und effizient folgen.
(*Viele dieser Kandidaten stehen natürlich auch im Rahmen des Körpersprache-Coachings zur Verfügung.)
Hintergrund: Lord, der ewige Zweite
Den inzwischen elfjährigen Wallach Lord of Desert lerne ich sozusagen als verbitterten Rentner kennen. Schon in frühen Jahren war ins Hochleistungs-betone Umfeld eines Rennstalls gekommen. Das alltägliche Trainingsprinzip ist einfach, einleuchtend und dem vieler Unternehmen gar nicht so fern: Horten sie möglichst viele junge Talente und pushen Sie sie bis ans Limit. Damit sie am Renntag über sich hinaus wachsen können. Es gibt sicherlich Charaktere, denen solch ein Umfeld behagt und die mit dem entsprechenden Druck zu Höchstleistungen auflaufen. Lord war zwar ein Kämpfertyp, doch endete er trotz vollem Einsatz allzu oft auf einem undankbaren Rang zwei oder drei. Den anhaltend hohen Druck vertrug er nur mäßig gut und wurde im Laufe der Jahre zunehmend verhaltensauffällig. Mit 49 Galopprennen (verhältnismäßig viele) auf dem Buckel, über 30 Platzierungen (unverhältnismäßig viele) und einer Gewinnsumme von knapp 30.000€ (eher niedrig) verabschiedete er sich aus dem Rennsport.
Der optimale Führungsstil: Zuckerbrot und Peitsche
Heute ist der einstmals hektische Hochleistungssportler ein erfolgreiches Turnierpferd, tritt auf Veranstaltungen auf und trägt im Bedarfsfall auch mal brav einen Anfänger von A nach B. Von seinem Herdenchef erwartet er einen klaren Führungsstil, den die Redewendung "Zuckerbrot und Peitsche" am ehesten trifft. Lord möchte stets tun, was der "Chef" von ihm verlangt, doch will er dabei auch gesehen und dafür gelobt werden. Selbst das kleinste Leckerli oder ein schlichtes Schulterklopfen reicht aus, damit er zufrieden Heim geht und sich am folgenden Tag noch engagierter an seine Aufgaben macht. Bleibt das Lob - und ich spreche von einem sehr zeitnahen und überschwänglichen Lob - jedoch aus, endet eine sehr kurze Enttäuschungs-Spirale schnell in der totalen Dienstverweigerung. Unachtsamkeit oder gar Ignoranz seines Gegenübers nutzt er schnell und gnadenlos aus, um seine Grenzen zu erweitern oder gar die Führungsposition zu übernehmen.
Die Erfolgsformel: Das rechte Maß an Druck
Viele Menschen bzw. viele Reiter mögen keine Rennpferde: Sie sind als zu pflegeaufwändig und empfindlich verschrien. Ich persönlich sehe den schlechten Ruf der Rennpferde eher in der
Führungs-Unfähigkeit der am Strick hängenden Zweibeiner begründet. Man braucht sicherlich ein fein justiertes, konstantes Maß an Druck, um sie in der Spur zu halten. Und nicht versehentlich durch
die nächste Wand zu jagen. Doch sind sie bei kompetenter Führungen zu Höchstleistungen fähig, denen kein Pferde-Kollege das Wasser reichen kann.
Bild: Pixabay/ Janina Beckmann
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